Visitor from the Future… Dystopischer Zombie McFly!

Ein KI-Generiertes Bild das eine zerstörte Stadt zeigt. Hat aber nix mit dem Film zu tun.

Wie der Mensch die Erde verändert und das wir die Herr*innen  der Zukunft sind, war bereits oft Hintergrund und Handlung vieler Filme. Visitor from the Future nimmt uns mit in das Jahr 2555 – und ja, ihr habt es geahnt. Wir haben es mal wieder versaut.

531 Jahre müssen noch vergehen bis wir das Kalenderjahr 2555 schreiben. Ich, wir und du der/die du diesen Beitrag liest wird, mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit, das Umblättern des Kalenderblattes 2555 knapp nicht mehr miterleben. Uns Menschen interessiert neben der Vergangenheit klarerweise ganz stark die Zukunft. Wir sind halt eine neugierige Spezies. Vor allem bei Dingen die wir nicht wissen oder kennen können. Selbst mich interessiert wie die Stadt Wien in 10 Jahren aussehen wird. Vermutlich haben wir neue U-Bahn Linien. Die Wirtschaft wird verschiedenste Haken schlagen. Und jedenfalls zwei neue Bundesregierungen stehen planmäßig ins Haus. Das Wirtschaft und Politik nicht nur uns und unser Leben verändern können zeigt auch der Film Visitor from the Future. Naturgemäß auf eine überzeichnete und äußerst dystopische Art und Weise.

Ein KI-Generiertes Bild das eine zerstörte Stadt zeigt. Hat aber nix mit dem Film zu tun.

Worum geht’s?

In einem Atomkraftwerk treten Probleme auf. Es erfolgen Notabschaltungen. Zwei Kraftwerksmitarbeiter rätseln darüber welchen Knopf sie drücken müssen, sollen, um Schlimmeres zu verhindern. Zack. Aus dem nichts taucht ein Zeitreisender auf und versucht auf die beiden Mitarbeiter einzureden damit sie den richtigen Knopf drücken und es zu keiner Katastrophe kommt. Urplötzlich tauchen droidenähnliche Wächter auf die dem  Zeitreisenden sichtlich auf Pelle rücken wollen. Der Zeitreisende verschwindet. Die Mitarbeiter drücken  auf einen Knopf. Boom. Das Kraftwerk fliegt in die Luft. Der schlimmste Fall ist eingetreten.

Kurzum führt dieses Ereignis zu einer massiven toxisch-radioaktiven Wolke die fortan über den Erdball zieht und die Menschheit von der Erdkugel fegt bzw. zu Zombies mutieren lässt. Der Zeitreisende welcher das Schlimmste verhindern wollte ist einer der letzten Überlebenden und stammt aus dem Jahr 2555. Nachdem er das Ereignis im Kraftwerk nicht verhindern konnte reist er noch weiter zurück in die Vergangenheit und versucht jene Person die das Kraftwerk umgesetzt hat zu liquidieren, um so den Lauf der Geschichte zu verändern.  Kein Kraftwerk, keine toxische Killerwolke. Eh klar.

Lustigerweise ist die Tochter des Mannes, welcher für den Bau des Atomkraftwerks verantwortlich ist, auch gegen den Bau des später explodierenden Werks. Wie es das Schicksal will kreuzen sich die Wege des Zeitreisenden und der Tochter. Letzten Endes führt es dazu das beim Versuch den Vater auszuschalten sowohl Vater als auch Tochter in die Zukunft, konkret, das Jahr 2555 verschleppt werden.

Dort sehen die beiden aus der Vergangenheit was der Bau des Kraftwerks angerichtet hat. Alles liegt in Schutt und Asche. Zombies beherrschen die Straßen. Nur eine kleine Truppe von Menschen schlägt sich in karger, futuristischer Behausung durch. Dann gibt es noch eine Art Zeitwächtertruppe die das Raum-Zeit-Kontinuum beschützen und alles so belassen möchten wie es ist. Schließlich wissen wir von Zurück in die Zukunft, und scheinbar diese Wächtertruppe auch, dass ein Spiel mit den Ereignissen der Vergangenheit Auswirkungen auf die Geschehnisse der Zukunft haben können. Es beginnt ein Schlacht um Deutungshoheit, Moral, Profit und die Frage wie egal der Gegenwart die Zukunft sein kann und darf. Und mehr möchte ich an diese Stelle nicht spoilern.

Was sieht man wenn man sich Visitor from the Future ansieht?

Ihr werdet einen durchwegs packenden und humorvollen Film aus Frankreich / Belgien sehen. Mit typisch französischem Witz und schwarzem Humor erinnerte mich der Streifen in manchen Passagen durchwegs an skurrile Szenen der Louis de Funès Filme. Durchaus auch in der Geschwindigkeit der Erzählung. Manchmal wirkt der Film wie ein Low-Budget Trash Movie und schafft es in der nächsten Szene durchaus wieder eine gewisse Ernsthaftigkeit und bildgewaltige Momente zu transportieren.

Inhaltlich erinnert es manchmal an die Fridays-For-Future Thematiken. Gleichzeitig wirft der Film wieder die Frage auf wie sicher und auf lange Frist nachhaltig ist Energie aus Atomkraft. Die Fragen werden nicht beantwortet und lassen die Seher*innen in einer Phase in der sie selber über dieses Thema reflektieren müssen. Es versucht jedoch zu zeigen wie verheerend Katastrophen dieser Technologie sein können. Nun gut, realistisch ist etwas anderes. Aber das Reaktorunfälle durchwegs mit Schmerz, Leid und Tod verbunden sind wissen wir nicht nur durch das schauen dieses Filmes.

Abseits der Umwelt- und Energiethematik tauchen wir in andere tief moralische und philosophische Fragen ein, die uns nicht zuletzt auch abseits der fiktiven Leinwanddarstellung immer wieder beschäftigen. Wie viel Verantwortung tragen wir mit unserem Handeln und den aktuellen Entscheidungen für die Generationen nach uns? Sind wir uns unserer Verantwortung bewusst? Und wo beginnt Verantwortung und wo hört sie auf? Und letztlich die Frage ob wir bereit sind auch manchmal aus der Vergangenheit zu lernen?

All das in 101 Science-Fiction-Komödien-Minuten. Und was macht der Film mit uns? Nun das, was wir wollen. Er reicht uns liebevoll die Hand der Unterhaltung. Man kann sich mit Visitor from the Future durchwegs berieseln lassen. Sonntagnachmittag, entspanntes Popcorn-Kino. Er bringt uns aber, wenn man sich drauf einlässt und es will eben auch in gewisse Fragen, deren Antworten man für sich suchen und finden kann, oder auch nicht.

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