Das Ebi… cool, doch Geschmack schreibt man anders
Alle schwören auf der, die, das Ebi. Ein Lokal mit einem All-You-Can-Eat a la Carte Prinzip. Bestellt wird über Tablet. Konzept der Zukunft? Alles cool alles schick. Doch was sagt der Geschmack?
Nun denn. Ab ins Ebi 01. Teinfaltstaße 9. Von Freunden und Bekannten lasse ich mir sagen, dass ich auf jeden Fall zu jeder Tageszeit einen Tisch reservieren soll. Online konnte ich nicht reservieren, daher habe ich ganz oldschool via Telefon reserviert. Flott, nett, Tisch für 17:30 Uhr.
Erreichbar ist das Ebi im Ersten am besten mit der Straßenbahn bis zum Burgtheater. Zu Fuß kommt man aber auch angenehm vom Schottentor hin. Ein großes Schild, welches auf die Straße ragt, macht das Lokal unübersehbar.
Wir kommen durch die Tür und es erwartet uns ein modernes doch etwas dunkles Lokal. Die Möbel sind sehr schlicht, aus Holz. Erster Eindruck gut. Jedoch frage ich mich wozu die Reservierung notwendig war. Das Lokal war nahezu leer. Jedoch füllte es sich mit jeder Minute.
Die Kellnerin legt und das Werkzeug zur Hand. Ein Tablet von Samsung. Das Personal erklärt nix, jedoch bietet die Bestellapp am Tablet alle wichtigen Infos. Am Tisch selber findet sich zusätzlich eine Karte in der alle Speißen samt Bildern verzeichnet sind.
Das Ebi bietet eigentlich alle Klassiker eines Euro-Asiaten. Entsprechend euro-asiatisch gibt es Frühlingsrollen, Gyoza Teigtaschen und Ähnliches. Was meine ich mit Euro-Asiate? Euro-Asiatische Lokale sind jene, die europäisch-asiatisches Essen kochen. Europäisch-Asiatisches Essen hat nur bedingt was mit authentisch asiatischer Küche zu tun. Ich möchte mir nicht anmaßen ein Experte für asiatisches Essen zu sein, doch habe ich bei meinen bisherigen Thailand und China Reisen nur bedingt solches Essen erhalten, wie es die „chinesischen“, „thailändischen“, respektive „asiatischen“ Restaurants manchmal hier in Österreich versprechen. Wenngleich dies nicht pauschal für alle thailändischen oder chinesischen Restaurants gilt. Es gibt durchaus auch authentische Lokale in Wien und Österreich.
Die Bestellung der Getränke und Speisen erfolgt nur über das Tablet. Es hat was Interaktives. Das Auswahlverfahren wird zur Paar- bzw. Gruppenaktivität. Niemand versinkt in der ersten Phase, während man im Lokal sitzt, hinter der Speisekarte. Man hat keinen Stress. Man kann aussuchen solange man will. Kein ungeduldiger Kellner der auf den Notizblock klopft und wartet, während man einen Schweißausbruch beim aussuchen kriegt.
Hat man einmal ausgewählt und via Tablet bestellt geht alles sehr schnell. Getränke sind gefühlt innerhalb einer Minute da. Bei den Speisen ging es am Anfang nahezu genauso schnell. Je voller das Lokal wurde desto länger hat es dann bei den Speisen auch gedauert. Aber auch nie extra lange.
Die Teller und Portionen sind klein. Das ist gut. Schließlich wird sogar empfohlen von allem zu bestellen und entsprechend dafür weniger. Zurückgehende Speisen werden extra verrechnet. Finde ich gut.
Beim Geschmack sind wir dann wieder beim Euro-Asiaten. Es ist, ok! Keines der erhaltenen Gerichte hat uns megamäßig vom Hocker gehauen. Die Frühlingsrollen schmecken wie bei allen Euro-Asiaten. Bei der Frage „Und wie schmeckts dir?“ viel häufig die Floskel, „Eh gut, aber…!“. Vieles wird unnötigerweise in Fertigpanade ersäuft und rausgebacken. Wofür? Ein Lachsfilet kann so gut sein wenn es scharf in natura angebraten und ganz fein gewürzt wird. Wofür muss alles in die Fritteuse? Etwas hervorgestochen hat das Sushi. Fisch, Seetang und Gemüse, sowie Reis waren frisch und schmackhaft. Versprochen wird, dass alle Gerichte frisch zubereitet werden. Ich vermute jedoch, dass nicht alles ganz frisch gemacht wird. Vieles schmeckte so, als wäre es unter einem Wärmer gelegen. Ich möchte jedoch klarstellen, dass ich keinen Einblick in die Küche hatte und daher nur vermuten kann. Das Personal habe ich nicht nach der Zubereitung befragt.
Nun zum Preis. Das Dinner(ab 17 Uhr) bei Ebi kostet €19,95,-. Stolzer Preis. Subjektiv gesprochen finde ich den Preis hoch. Es hat was via Tablet zu bestellen. Das Konzept ist gut und die Getränke und Speisen kommen dadurch, so vermute ich, schneller. Das Personal hat am Anfang die Gerichte richtiggehend vorgestellt, als sie zum Tisch serviert wurden. Mit zunehmender Gästeanzahl im Lokal wurde es aber immer liebloser bis hin zum auf den Tisch geknalle der Teller.
Zusammengefasst kann gesagt werden: Das Konzept ist innovativ neu und passt in die heutige Zeit. Das Lokal ist modern. Das Personal war nett, hat aber auch seine desinteressierten und unfreundlichen Seiten gezeigt. Das Sushi ist gut. Sogar ich als Sushi-Muffel sage, dass es schmeckt. Nur die anderen Speisen sind glatter Durchschnitt. Um €13,95,- kriegt man den Lunchpreis (11-17 Uhr) den ich für wesentlich angebrachter und fairer finde als den Dinnerpreis (€19,95,-). Last but not least ein Euro-Asiate in hippen modernen Gewand mit Bestellung via Tablet. Thats it.
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