Thessaloniki und Thasos mit dem Auto…
Diesen Sommer hat es mich mal wieder nach Griechenland gezogen. Die Insel Thasos war schon länger auf der Bucket-List. Dazu noch ein paar Tage Thessaloniki da der Flieger ohnehin dort halt macht. Mobil war ich mit einem Mietauto. In den nächsten Zeilen wie gewohnt meine Erfahrungen, die Kosten und ein Eindrücke.
Mietauto
Ja ich deklariere mich. Ich gehöre zu diesem Menschenschlag der im Urlaub noch gerne auf Mietautos zurückgreift um mobil zu sein. Ehrlicherweise muss man dazu sagen, dass ich bei den Recherchen zu meiner gewählten Urlaubsdestination Thasos nicht wirklich auf gute, zeitsparende und kostengünstige Mobilitätsalternativen gestoßen bin. Dem entsprechend habe ich mich für die Anreise vom Thessaloniki Airport auf die Insel Thasos für ein Mietauto entschieden. Für 8 Tage Mietauto habe ich € 215,- bezahlt. Für dieses Geld bekommt man einen Hyundai i10. Unbegrenzt Kilometer. An dieser Stelle eine kleine Warnung bzw. Disclaimer. Man darf ohne Zusatzgenehmigung des Verleihers nicht auf Fähren bzw. die Inseln fahren. Hatte ich eine Zusatzgenehmigung? Nein. Hätte ich bei einer Panne oder Unfall auf Thasos blöd aus der Wäsche geschaut? Vermutlich. Ob ihr auf eigene Gefahr und potenzielle Zusatzkosten ohne Genehmigung von Thessaloniki auf Thasos oder eine andere Insel in der Gegend fahrt bleibt euch überlassen. Ich hab es gemacht. Passiert ist Gott sei Dank nichts. Ob ich manchmal Geschwitzt hab? Ja, und nicht nur wegen der Sommerhitze.
Autobahn
Vom Thessaloniki Airport ist man recht rasch auf der entsprechenden Strecke um Richtung Osten zu fahren. Ich habe auf die Navigation meines Smartphones zurückgegriffen. Für die Überfahrt nach Thasos habe ich mich für eine Fähre vom Küstenort Keramoti entschieden. Die Navigation hat mich daher zunächst über ein Spange Richtung Norden an Thessaloniki vorbei auf die A2 / E90 gelotst. Einmal auf der A2 könnt ihr euch eigentlich nicht mehr verfahren. Die Autobahn ist gut ausgebaut.
In unregelmäßigen Abständen werdet ihr auf Mautstation treffen. Die Preise und Abstände sind nicht wirklich einleuchtend. Manchmal zahlt man 40 Cent manchmal € 2,40. An Mautkosten habe ich für die Fahrt von Thessaloniki bis nach Thasos (bzw. Keramoti) und wieder Retour in Summe € 12,90 bezahlt. Entspricht etwa den Kosten für die 10-Tages-Vignette in Österreich (2024: € 11,50). Die Maut kann man an jeder Station in bar und mittels Kartenzahlung begleichen. Etwas dreist finde ich das man für Raststationen meist von der A2 abfahren muss und daher zuerst für das Abfahren und dann für das spätere Wiederauffahren Maut zahlen muss.
Hinsichtlich der Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen kann ich berichten das die Geschwindigkeiten meist recht gut mit Verkehrszeichen kundgetan werden. Im Fließverkehr geht’s zwischen Tempo 100 und 130 km/h dahin. Soweit ich es rausgefunden habe gilt grundsätzlich, wie in Österreich auch, Tempo 130 km/h außer es gibt Verkehrsschilder welche die Geschwindigkeit vorgeben.
Fährüberfahrt nach Thasos
Wie erwähnt habe ich mich für die Autofähre von Keramoti entschieden. Den Fährhafen kann man eigentlich nicht nicht finden. Tafeln am Ortsanfang führen euch jedenfalls bis zum Hafen. Die Fähren selber fahren regelmäßig. Dennoch kam es bei meiner Hinfahrt zur Staubildung. Es war aber sicher auch der Urlauber*innen Hochsaison im August geschuldet. Gefühlt ganz Europa war mit dem Auto dort und wollte auf eine der Fähren. Es fahren unterschiedliche Fährgesellschaften ab Keramoti. Der Preis ist fix geregelt und es macht keinen Unterschied mit welcher Fährgesellschaft man letztlich übersetzt. Das Personal am Hafen fordert jedenfalls auf das lediglich der / die Fahrer*in im Auto sitzen bleibt und das Auto auf die Fähre auffährt. Alle Bei- und Mitfahrer*innen müssen das Auto verlassen. Dies ist auch gut so. Als Alleinreisender hatte ich durchaus etwas Stress, da ich auch noch ein Ticket benötigt habe. Meines Wissens ist der Online-Vorabkauf des Fährtickets nicht möglich. Dies hat bei der Hinfahrt bedeutet das ich schnell auf die Fähre auffahren durfte jedoch sofort wieder von der Fähre runter laufen musste um an einem Schalter schnell ein Ticket zu kaufen. Es ging sich halbwegs aus, jedoch war das Stresslevel sehr hoch, da ich nicht mitansehen wollte wie mein Mietauto ohne mich Richtung Thasos schippert und dort alleine ankommt. Sollte ich beim nächsten Mal wieder alleine mit einem Auto nach Thasos schippern, werde ich jedenfalls vorab irgendwo kurz parken, das Ticket kaufen und dann erst auf die Fähre auffahren. Das Auffahren auf die Fähre ist zwar halbwegs gut geregelt aber das Personal strahlt alles anderes als Ruhe aus. Durch ständige Rufe und Handzeichen wird man förmlich auf die Fähre gepeitscht. Außerdem wird jeder freie Zentimeter der Fähre genützt um Autos aufzuladen. Ich hatte große Sorge das jemand in mein Mietauto reinfährt. Oder irgendjemand nicht die Handbremse anzieht und das Auto vor, hinter oder neben mir in mein Auto reinrollt. Man darf auch nicht im Auto sitzen bleiben. Das finde ich durchaus in Ordnung und vernünftig. Die Luft im Bauch der Fähre wird sehr schlecht. Jedem der Angst hat beim Autofahren oder sich unsicher fühlt würde ich auf keinen Fall empfehlen das Auto auf die Fähre zu fahren. Man muss durchaus wissen ein Auto unter Stress zu bedienen und vor allem sicher im Umgang mit einem Vehikel sein. Es ist eine ziemliche Stresssituation und im Hochsommer eine total schweißtreibende Angelegenheit. Auch wenn die Rückfahrt von Thasos etwas ruhiger war da weniger Autos auf die Fähre wollten und ich noch in Ruhe vor der Fahrt auf die Fähre ein Ticket kaufen konnte, war der Stress sofort wieder da als die Fähre wieder mit Autos vollgestopft wurde.
Um mich und mein Mietauto mit den Fähren von und nach Thasos zu bringen habe ich 55€ bezahlt. Ich muss jedoch erwähnen, dass ich glaube das mir beim Hinfahren zu viel verrechnet wurde. Da ich aber im Stress war wieder auf die Fähre zu gelangen habe ich nicht diskutiert.
Fahren auf Thasos
Auf Thasos kommt man mit der Fähre von Keramoti kommend in der „Hauptstadt“ Limenas an. Es handelt sich dabei um ein nettes Kleinstädtchen. Aus dem Hafen raus bildete sich erneut ein Stau. Es fahren alle von der Fähre runter und orientieren sich erstmal. Die Ausfahrt aus dem Hafen bildet dabei ein Nadelöhr wo man von 3 Ausfahrtsspuren auf eine reduziert. Will man aus Limenas raus muss man mehr oder minder nur der Masse hinterher und durchgehend geradeaus fahren. Die meisten biegen interessanterweise gleich bei Lidl ein um etwas zu kaufen. So löst sich das Verkehrschaos dann etwas auf. Irgendwann endet die Straße und man kommt an einer Hauptstraße an, dort geht es entweder links oder rechts um auf die Straße zu gelangen welche rund um die Insel führt. Da meine Unterkunft im Südosten war entschied ich mich nach links zu fahren. Thasos ist durchwegs eine „bergige“ Insel. Das bedeutet das man sicher und geübt in der Fahrt auf „Bergstraßen“ sein sollte. Die Straßen sind sehr gut asphaltiert und befestigt jedoch an manchen Stellen eng. Es führt da oder dort durch enge Gassen in Orten. Umso mehr empfehle ich die Wahl eines kleinen Mietautos. Es hilft nicht nur schnell Parkplätze zu finden, sondern man zieht nicht automatisch alle Extremitäten ein weil man sich um die anderen Verkehrsteilnehmer und deren Nähe zum eigenen PKW sorgen muss. Auf Thasos selbst bin ich vorwiegend im Süden und Osten herumgekommen. Die Straßen sind wie erwähnt soweit gut ausgebaut und asphaltiert. Es herrschen meist 50er und 30er Beschränkungen. Dies ist in Ordnung und auch notwendig. Pfeile welche gefährliche Stellen und Kurven ankündigen sollte man ernst nehmen und die Geschwindigkeit reduzieren. Haltet jedenfalls die Tankanzeige gut im Blick. Thasos ist eine Insel und wie erwähnt etwas „hügelig“ und „bergig“. Es gibt nur relativ kleine und nicht sehr viele Tankstellen.
Und wie fährt es sich in Thessaloniki?
Nun Stadt ist Stadt. Hier gleich vorweg. Wer nicht gerne in Großstädten autofährt sollte auch nicht nach Thessaloniki fahren. Lieber vorher an einer Raststation stehen bleiben und wen anderen fahren lassen. Von Keramoti kommend bin ich erneut via die A2 im Norden der Stadt angekommen. Dort bin ich zunächst an ein großes Autobahnkreuz gekommen von welchem aus man die Stadt umfahren könnte falls man nicht direkt einfahren will oder muss. Da mein Hotel sehr innerstädtisch gelegen war habe ich geradeaus fortgesetzt. Wie in vielen europäischen Städten fährt man dann sukzessive von der Autobahn ab und kommt auf eine breit ausgebaute städtische Einfahrtsstraße. Vergleichbar mit dem Altmannsdorfer Ast oder der Triester Straße in Wien. So fuhr ich einige Zeit durch die Vororte bzw. Außenbezirke von Thessaloniki bis ich an einer großen Kreuzung nach links abbiegen musste um auf die zentral durch die Innenstadt führende „Egnatia“ Straße gekommen bin. Dort musste ich lediglich ein paar hunderte Meter fortsetzen um linkerhand das Hotel Ilisia zu erreichen. Die Egnatia selbst ist auch eine 4-spurige (2 Spuren pro Fahrtrichtung) Hauptstraße durch die Stadt. In der Stadt selbst bin ich nicht viel Auto gefahren. Es zahlt sich aus meiner Sicht nicht aus, außer man möchte bestimmte Orte erreichen. Ich bin sehr viel zu Fuß gegangen und hab so die Stadt erkundet.
Parken
Für Thasos gibt es mehr oder weniger nichts was ich berichten kann oder soll. Ich habe einen Nachmittag in Limenas verbracht. Es war recht schwer einen freien Parkplatz zu finden. Am Hafen selbst bin ich dann fündig geworden. Es handelte sich um keine Kurzparkzone oder Ähnliches. Das Auto habe ich am Straßenrand in einer Einbahnstraße stehen gelassen. Auf der restlichen Insel gilt alles was man auf anderen Urlaubsinseln und Orten auch kennt. Parkt am besten nicht in unübersichtlichen Kurven, sichert euer Auto jedenfalls vom Wegrollen ab (Handbremse, Gang einlegen). Nutzt vor den Orten liegende Parkplätze und fahrt nicht in die engen kleinen Dörfchen. Dies trübt einerseits die Idylle und andererseits spart es euch die Fahrt durch ganz enge Dorfgassen.
Anders stellte sich die Situation in Thessaloniki dar. Vor dem Hotel war das Parken und Halten insgesamt verboten. Nach dem Einchecken hieß es dann umparken. Die Beschilderung was die Parksituation in Thessaloniki betrifft ist durchwegs abenteuerlich. Nicht nur weil es kaum Schilder dazu gibt, sondern diese auch nur auf Griechisch sind. Da wir Zentraleuropäer aus den Städten sehr leidgeplagte Autofahrer sind was das Parken betrifft war ich da etwas verzweifelt. Außerdem gibt es auch in der Stadt kaum freie Plätze. Parkhäuser wären zwar vorhanden und frei gewesen, jedoch blecht man in den meisten innerstädtischen Parkhäusern zwischen 20 und 25€ pro Tag. Das war mir ein fixer Parkplatz dann doch nicht wert. Als ich dann doch einen freien Platz zwei Querstraßen vom Hotel gefunden habe, war ich mir dennoch hinsichtlich Gebühren und Erlaubnis unsicher. Kurzerhand habe ich einen Einheimischen gefragt der jedoch etwas im Stress war und nicht wirklich daran interessiert mit mir über die Parkplatzsituation zu sprechen. Ich konnte ihm jedoch entlocken das ich das Auto am gefundenen Platz für die nächsten 48 Stunden jedenfalls legal und kostenfrei stehen lassen konnte. Ich war mir zwar dennoch unsicher doch kann ich berichten das ich weder abgeschleppt wurde, noch einen Strafe erhalten hab. Wahrscheinlich habe ich mir zu viele Sorgen gemacht. Ich muss dazusagen das ich von Freitag bis Sonntag dort gestanden bin und es möglichweise keine Parkgebühren am Wochenende gibt. In der Stadt selbst hätte ich jedoch auch keine Parksherrifs o.Ä. kontrollieren sehen.
Tanken
Das Tanken auf Thasos ist empfindlich teurer als am Festland bzw. in Thessaloniki. Es macht auf Thasos auch keinen wirklichen unterschied ob man zu einer „großen / bekannten“ Tankstellenmarke oder einem kleinen einheimischen Händler fährt. Die Preise sind und bleiben nun mal hoch. Lustigerweise macht es auch preislich fast keinen Unterschied ob man Diesel oder Benzin benötigt. Ich empfehle das Fahrzeug entweder vor der Fahrt nach Thasos oder wenn man wieder von der Insel runterkommt zu betanken und die Preise durchaus zu vergleichen. Ich habe auf meiner Reise die griechische Tankplattform „FuelDaddy“ gefunden. Dort konnte ich die Preise gut vergleichen. Außerdem gibt es eine Kartenansicht. Sehr empfehlenswert.
In Thessaloniki haben sich die Spritpreise wieder etwas normalisiert. Außerdem machte es in Thessaloniki einen erheblichen unterschied wo man tanken ging. Hier empfehle ich umso mehr die Preise online zu vergleichen und auch zur billigsten Tankstelle zu fahren.
Wer schon mal in Griechenland tanken ging weiß, dass man kaum SB-Tankstellen vorfinden wird. Meist gibt es einen Tankwart der euch das Auto betankt. Einfach sagen wie viel man betankt haben möchte und al Gusto Trinkgeld geben oder nicht.
Habt ihr noch Fragen oder wollt noch mehr wissen? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar.
Zu meinen weiteren Erfahrungen in Thessaloniki und Thasos wird es noch weitere Einträge geben.
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